Angeln im Rhein

Stuttgart, 01.02.92 Am 15. April letzten Jahres beangelte ich einen Altarm des Rheins, in der Nähe von Karlsuhe. Dieses Gewässer hat eine Größe von 60 Hektar und eine Durchschnittstiefe von sechs bis acht Meter. Ich wußte von diesem Gewasser, daß dort schon Karpfen von 15 bis 20 Kilogramm gefangen worden sind. Jedoch machte ich mir nicht allzu große Hoffnungen einen Fisch zu fangen, weil die Temperaturen tagsüber nicht über + 10 Grad Celsius und nachts bis zu -5 Grad Celsius betrugen. Außerdem ist das Verhältnis, von der Größe des Altarms, der Fischbestand sehr gering. Trotz all diesen Schwierigkeiten, wollte ich unbedingt ein gutes Fangergebnis erziehlen. Mein Angelplatz war eine erhohte Sandbank, die Ca. 50 Meter in den See hineinreichte. Ich fütterte täglich einige hundert Chocklat-Malz-Bolies und mehrere Kilogramm Partikels an. Schon in der ersten Nacht waren Fische am Futterplatz. Doch es erfolgte kein Biß, obwohl ich verschiedene Montagen ausprobierte, z.B. ein Bolies oder zwei Bolies am Haar, Schwimmende Bolies, kurzes oder langes Vorfach. Ich blieb zwei Tage ohne Erfolg. Jedoch am dritten Tag, am 17.04.1991 um 7.35 Uhr früh, bei einer Außentemperatur von 0 Grad Celsius, bekam ich endlich, auf einen in Chocklat-Malz getunkten Bolie,einen langersehnten Rann. Der Anhieb saß. Nach seiner ersten Flucht vermutete ich schon, daß es ein großer Karpfen war. Er zog weit über die Mitte des Altarms, bevor ich ihn zum ersten Mal halten konnte. Etwa 20 Minuten später war der Fisch in Ufernähe, hatte ihn aber noch nicht gesehen. Obwohl der Fisch immer mehr ermüdete, kam er nicht an die Wasseroberfläche. So erhohte ich den Druck meiner Rute ( I.M.X. Rute 12 FT 2,5 Lbs), bis sie’Sich im Halbkreis bog. Meine Arme schmerzten, doch nach weiteren 15 Minuten war der Fisch im Kescher. Der Aufwand hat sich gelohnt. Nach insgesamt 35 Minuten Drill, lag ein Karpfen meiner Träume vor mir. Vor Aufregung zitterte ich am ganzen Körper und als die Waage das Gewicht von 20 200 Gramm anzeigte, war ich außer mir vor Glück. Viele tausend Stunden habe ich in den letzten Jahren der Karpfenfischerei gewidmet. Mit diesem Rekordkarpfen wurde ich mehr als belohnt. Nach vielen Fotoaufnahmen, hob ich den Karpfen behutsam zurück in das Gewasser. Noch vier Tage blieb ich an diesem wunderschönen mit Wald umramten Altarm, an dem ich eines meiner schönsten und erfolgreichsten Angelerlebnisse hatte.

All the Best.
Oliver Haselhoff